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Dieser Artikel wurde im Dezember 2009 erstmals veröffentlicht und seitdem nicht aktualisiert; der Inhalt ist eventuell veraltet. Wir planen keine Überarbeitung des Artikels, werden aber Fehler bei Bekanntwerden korrigieren.
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Unter Geotagging versteht man das Hinzufügen geographischer Daten zu anderen Informationen, so daß diese räumlich eingeordnet werden können. Die hinzugefügten Daten werden Tags genannt und sind in Bezug zu den ursprünglichen Daten Metainformationen.
Werden digital vorliegenden Bildern Informationen darüber hinzugefügt, wo sie aufgenommen worden sind, so handelt es sich um einen Spezialfall des Geotagging; dieser Spezialfall wird manchmal Geo-Imaging genannt. Die Begriffe werden allerdings oft synonym verwendet, und auch im weiteren Verlauf dieses Artikels wird allgemein von Geotagging die Rede sein.
Das hauptsächliche Anwendungsgebiet solcher Bilddateien liegt in deren direkter Verknüpfung mit Karten- und Bildverarbeitungssoftware: Wird eine solche Bilddatei in eine entsprechend ausgestattete Imaging-Software geladen, so kann diese auf Befehl eine Kartensoftware öffnen und die Position markieren, an der das Bild entstanden ist.
Wird umgekehrt eine solche Bilddatei in Kartensoftware geladen, die die enthaltenen geographischen Zusatzinformationen verarbeiten kann, so kann die Software automatisch an der korrekten Position in der Karte ein Symbol für dieses Bild erstellen und bei "Aktivierung" des Symbols wiederum das Bild darstellen. Als sehr nützlich erweist sich dies, wenn Bilder nicht nur einzeln, sondern auch verzeichnisweise eingelesen werden können.
Nicht nur lokal zu installierende Kartensoftware beherrscht diese Techniken, sondern vor allem bekannte Online-Anwendungen wie Google Maps oder Zwitter-Anwendungen wie Google Earth, welche zwar lokal installiert werden, aber alle wesentlichen Daten aus dem Internet dynamisch nachladen, haben dem Geotagging mittlerweile gewaltigen Schub verliehen.
Zur Zeit sind mehrere Verfahren standardisiert, die beschreiben, wie Bilddateien um Metadaten angereichert werden können, unter anderem IPCT, XMP und EXIF. Jede halbwegs moderne Kamera schreibt bereits von selbst eine Vielzahl solcher Informationen automatisch in jedes erzeugte Bild, beispielsweise Belichtungszeit, Blende oder ISO-Stufe.
In die wenigsten Digitalkameras indes ist zur Zeit ein GPS-Empfänger oder ein elektronischer Kompaß integriert, und nicht viele Digitalkameras können mit entsprechenden externen Geräten gekoppelt werden. So besteht für den auf bezahlbare Ausrüstung festgelegten Amateur oder Semiprofi kaum eine Möglichkeit, die geographischen Koordinaten des aktuellen Standpunktes oder die Himmelsrichtung, in die die Kamera gerade zeigt, im Augenblick der Aufnahme in die Bilddatei schreiben zu lassen.
Deshalb müssen Digitalphotos bei Bedarf meist nachträglich um geographische Metadaten ergänzt werden. Vor allem für das EXIF-Format existiert eine Vielzahl kostenloser Tools, die das Editieren oder Hinzufügen von Datenfeldern erlauben (unter anderem exiftool, eine verbreitete und zuverlässige Software) oder die sich gar ausschließlich um die Anreicherung von Bildern mit geographischen Koordinaten kümmern (unter anderem GPSTagger).
Die Schwierigkeit liegt dabei in der unangenehmen und je nach Anspruch an die Genauigkeit auch zeitraubenden Bestimmung des ursprünglichen Aufnahmeorts. Dieser muß zur Feststellung seiner geographischen Koordinaten auf herkömmlichen oder elektronischen Karten gesucht werden, und seine Koordinaten müssen notiert oder exportiert und in die Geotagging-Software übertragen werden.
Die Metadaten von Bilddateien um den Ort ihrer Entstehung zu ergänzen, ist also im Prinzip unproblematisch. Ist die Anzahl zu behandelnder Bilder größer oder sollen Fehler vermieden werden, so empfiehlt sich jedoch eine Vorgehensweise, bei der die geographischen Koordinaten der Entstehungsorte der Bilder nicht manuell gefunden oder übertragen werden müssen.
Ein eleganter Ansatz zum automatischen Geotagging ist der folgende: Nahezu jede Digitalkamera versieht die aufgenommenen Bilder mit Zeitstempeln mit Sekundengenauigkeit. Wenn nun noch bekannt ist, zu welchem Zeitpunkt sich der Fotograf wo aufgehalten hat, so kann aus dem Zeitstempel eines Bildes auf dessen Entstehungsort geschlossen werden.
Am einfachsten kann der Aufenthaltsort des Fotografen zu einem gegebenen Zeitpunkt nachträglich festgestellt werden, wenn der Fotograf einen GPS-Logger mitgeführt hat. Solche Geräte zeichnen in bestimmten, meist wählbaren zeitlichen oder räumlichen Abständen die GPS-Koordinaten ihrer aktuellen Position zusammen mit einem Zeitstempel auf. Diese Datensätze lassen sich dann am PC auslesen und weiterverarbeiten.
Moderne GPS-Logger sind bezahlbar, klein und leicht, und ihr Stromverbrauch ist gering. Das gewünschte Aufzeichnungsintervall wird in zeitlichen Einheiten oder Streckeneinheiten angegeben und kann genügend fein eingestellt werden, beispielsweise auf 5 s oder 10 m. Häufig sind auch gemischte Strategien sinnvoll. So könnte die Aufzeichnung bei langsamer Bewegung des Loggers in festen zeitlichen, bei schneller Bewegung hingegen in räumlichen Abständen erfolgen. Ersteres führt dazu, daß immer mindestens eine bestimmte Anzahl von Meßwerten pro Zeiteinheit aufgezeichnet wird, Letzteres dazu, daß bei schneller Bewegung die Meßfrequenz erhöht wird und die aufgezeichneten Punkte nicht zu weit auseinander liegen.
Bessere Geräte bieten alle genannten Möglichkeiten und besitzen genügend Speicher, um auch bei feinkörnigen Intervallen die Aufzeichnung über längere Strecken oder Zeiträume zu ermöglichen. Die so entstandenen Datensätze werden Tracks genannt und können von einer zum GPS-Logger passenden Software am PC ausgelesen werden. Als Ausgabeformat steht dabei fast immer auch GPX zur Verfügung (GPS Exchange Format); dieses auf XML basierende Format ist bewährt, offen, sehr gut dokumentiert und das am meisten verbreitete Datenformat zum Austausch von GPS-Tracks.
Ein Ablauf zum automatischen Geotagging könnte so aussehen: Der Fotograf führt auf seiner Exkursion einen GPS-Logger mit sich. Nach Abschluß der Tour werden alle dazugehörigen Bilder am PC in ein bestimmtes Verzeichnis übertragen, ebenso wird der aufgezeichnete GPS-Track der Tour aus dem Logger ausgelesen und in demselben Verzeichnis gespeichert, vorzugsweise im GPX-Format.
Anhand eines Vergleichs zwischen den Zeitstempeln aus den Bildern und denen aus dem GPS-Track werden dann erstere verzeichnisweise und automatisch um die geographischen Koordinaten ihres Entstehungsortes ergänzt. Dieser Vorgang kann mit kostenloser Software durchgeführt werden, darunter GPS-Track-Analyse.NET, Geosetter und GPicSync.
Werden digitale Bilder mithilfe von Software bearbeitet, so werden ihre Metadaten oft ganz oder teilweise zerstört. Der Grad der Zerstörung hängt vom verwendeten Datenformat und von der verwendeten Software ab; speziell beim TIFF-Export ist nahezu garantiert, daß alle Metadaten zerstört werden. Dies führt zu folgenden Empfehlungen:
Erstens sollten die Original-Bilder aus der Kamera direkt nach dem Auslesen an einen sicheren Ort verbracht und schreibgeschützt werden. Jede Bearbeitung, auch das Geotagging, sollte ausschließlich auf Kopien erfolgen. Nur bei absolut unveränderten Bilddateien kann derzeit garantiert werden, daß noch alle Metadaten enthalten sind, die die Kamera bei der Aufnahme erzeugt hat.
Zweitens sollte das Geotagging als letzter Schritt der Bearbeitungskette stattfinden. Mühsam hinzugefügte geographische Daten werden mit besonders hoher Wahrscheinlichkeit auch bei einfachen Schritten der Bildbearbeitung zerstört, wohingegen "gängige" Daten wie der Zeitstempel oder der Hersteller der Kamera mit Glück erhalten bleiben.
Ein weiteres Problem stellt eine mögliche Abweichung der Uhrzeiten von GPS-Logger und Kamera dar. Die Uhrzeit der Kamera sollte regelmäßig kontrolliert und die Uhr gegebenenfalls nachgestellt werden. Die Uhr des GPS-Loggers hingegen arbeitet stets korrekt, weil die Uhrzeit bereits im GPS-Signal selbst hochgenau codiert ist; uns ist kein GPS-Gerät bekannt, welches dieses Zeitsignal nicht auswertet. Einen wichtigen Hinweis zu diesem Thema enthält der unten stehende Abschnitt "Abweichler".
Die in den Bildern codierten Uhrzeitangaben der Kamera können von den in den Track-Daten enthaltenen auch dann abweichen, wenn in verschiedenen Geräten und Anwendungen unterschiedliche Zeitzonen hinterlegt sind. Kamera, GPS-Logger, Betriebssystem und alle beteiligten Software-Tools sollten auf die gleiche Zeitzone eingestellt werden.
Trotz Durchführung der genannten Maßnahmen empfiehlt es sich, am Beginn jeder Exkursion die Abweichung der Uhren von GPS-Logger und Kamera zu dokumentieren. Am einfachsten geschieht dies, indem die Uhrzeitanzeige des GPS-Loggers fotografiert wird, sofern vorhanden, ersatzweise eine genaue Digitaluhr am Handgelenk oder die Bahnhofsuhr.
Gute Geotagging-Programme erlauben es dem Nutzer, einen bekannten Zeitversatz zwischen den Daten aus dem GPS-Logger und den Zeitstempeln der Bilder anzugeben, und verrechnen diesen Versatz beim automatischen Geotagging korrekt.
In diesem Abschnitt gehen wir kurz auf eine prinzipbedingte Abweichung zwischen amtlicher Uhrzeit und GPS-Zeit ein und begründen, warum diese Abweichung keine negativen Auswirkungen beim Geotagging nach sich zieht.
Die GPS-Zeit weicht von der amtlichen Weltzeit (UTC-Zeit) um derzeit 15 Sekunden ab. Dies erklärt sich so: Die GPS-Zeit war am 05.01.1980 um 24:00:00 auf die UTC-Zeit synchronisiert. Seit diesem Zeitpunkt wurden insgesamt 15 Schaltsekunden in die UTC-Zeit eingefügt, um die durch Atomuhren gespeisten amtlichen Zeitnormale mit der Lage der Gestirne synchron zu halten - die Erde benötigt pro Umdrehung im Schnitt nicht exakt einen Tag, sondern einen winzigen Sekundenbruchteil mehr.
Es ist verständlich, daß das amerikanische Militär als Betreiber des GPS-Systems bisher darauf verzichtet hat, die teils mehreren Atomuhren in den über 30 Satelliten jedes Mal umzustellen, wenn Schaltsekunden in die amtliche Uhrzeit eingefügt wurden; so hat sich die genannte Abweichung der amtlichen Zeit von der GPS-Zeit ergeben.
Für ein automatisches Geotagging wäre eine solche Abweichung zwischen "amtlicher" Zeit in der Kamera und dem Zeitnormal des GPS-Geräts fatal: Bereits bei einer Geschwindigkeit von 24 km/h ergäbe sich in 15 s eine zurückgelegte Strecke und damit ein örtlicher Versatz von 100 m – völlig inakzeptabel für die meisten Situationen.
Ein automatischer Ausgleich des Versatzes seitens der jeweiligen Software ist schwierig: Würde mit einem festen Versatz gerechnet, wäre das Programm nach dem Einfügen der nächsten Schaltsekunde veraltet. Die Hinterlegung einer Tabelle mit Zeitpunkten für zukünftige Schaltsekunden könnte das Problem lösen, krankt aber vermutlich an mangelnder Verläßlichkeit solcher Voraussagen. Auch werden die wenigsten Software-Autoren dazu bereit sein, einen Webservice zu betreiben, der ihrer Software den aktuellen Versatz mitteilen könnte. Dem Benutzer das Eintragen des korrekten Wertes aufzubürden, wäre die denkbar schlechteste Lösung des Problems.
Im GPS-Datenstrom ist deshalb auch ein Feld enthalten, das die Abweichung der GPS-Zeit von der UTC-Zeit ausweist. Dieses Datenfeld wird ebenfalls von den uns bekannten GPS-Geräten korrekt ausgewertet, so daß diese Geräte sowohl die UTC-Zeit direkt anzeigen als auch UTC-Zeiten in die Datensätze schreiben, die von außen zugänglich sind (unter anderem Tracks, Wegpunkte).
Wir raten, dies mithilfe einiger schneller und einfacher Tests zu prüfen, die für jedes GPS-Gerät einmalig durchgeführt werden sollten: Versetzen Sie Ihr Gerät in einen Modus, in dem die Uhrzeit angezeigt wird, und vergleichen Sie die Sekundenangabe der Anzeige mit derjenigen eines DCF77-Empfängers oder einer mindestens sekundengenau eingestellten Digitaluhr. Bietet das GPS-Gerät keine Sekundenangabe, so muß zumindest der Minutenwechsel auf die Sekunde genau gleichzeitig mit dem Minutenwechsel des DCF77-Empfängers stattfinden.
Beobachten Sie den DCF77-Empfänger und setzen Sie am GPS-Gerät einen Wegpunkt exakt in dem Augenblick, in dem am DCF77-Empfänger ein Minutenwechsel stattfindet. An GPS-Geräten, die das Anlegen von Wegpunkten nicht beherrschen, kann im betreffenden Moment eine Track-Aufzeichnung begonnen und sofort wieder beendet werden. Danach sind Wegpunkt oder Track am PC auszulesen und die Zeitstempel der Punkte zu betrachten. Der Zeitstempel des Wegpunkts oder des ersten Trackpunkts sollte einen Sekundenanteil von 0 aufweisen.
Exportieren Sie nun die Wegpunkte oder den Track in eines der gängigen Austauschformate wie GPX oder KML. Diese Formate sind für Menschen lesbar: Öffnen Sie die beim Export entstandene Datei mit einem Texteditor und kontrollieren Sie, ob auch die dort enthaltenen Zeitstempel des Wegpunkts oder ersten Trackpunkts einen Sekundenanteil von 0 aufweisen.
Ergibt sich bei einem der obigen Tests ein Versatz von 15 Sekunden, so wertet ihr GPS-Gerät den Datenstrom nicht vollständig aus, oder die zugehörige Software vernachlässigt Informationen. Dann muß der Versatz vor dem oder während des Geotagging per Hand oder automatisch korrigiert werden. In der Regel wird dieses Problem aber zumindest mit halbwegs modernen Geräten und moderner Software nicht auftreten.
In den vorhergehenden Abschnitten wurde der Fall betrachtet, daß Digitalbilder um geographische Metadaten ergänzt werden sollten, wobei die zusätzlichen Daten direkt in die Bilddatei zu schreiben waren. Mindestens ebenso interessant ist der umgekehrte Fall, nämlich die Anreicherung geographischer Daten mit Bildmaterial; im verbleibenden Teil dieses Artikels soll es um die Einbindung von Bildern in GPS-Tracks gehen.
Dieser Vorgang ist in gewissem Sinne die Umkehrung des oben geschilderten Geotagging und soll deshalb als Reverse Tagging bezeichnet werden. Dieser Ausdruck ist weder normiert noch üblich, sondern wird im folgenden nur zur Unterscheidung zum "normalen" Geotagging gebraucht. Zum Verständnis des Funktionsprinzips ist eine kurze Erläuterung geographischer Datentypen hilfreich:
Sehr vereinfacht können die geographischen Daten, die bei der Vorbereitung und Durchführung einer Exkursion anfallen, in drei Kategorien eingeteilt werden: Routen, Tracks und Wegpunkte. Routen werden hier nicht weiter behandelt; Tracks sind, wie oben erläutert, quasikontinuierliche Bewegungsaufzeichnungen, also das elektronische Pendant zu Spuren.
Wegpunkte dagegen sind einzelne Punkte, die vom Benutzer entweder bereits bei der Vorbereitung der Exkursion in der Kartensoftware angelegt oder während der Exkursion erzeugt werden. Jedes bessere GPS-Gerät bietet hierfür einen Menüeintrag oder besser einen Druckknopf an, bei dessen Aktivierung ein Wegpunkt mit den aktuellen Koordinaten gespeichert wird. Die Wegpunkte werden später am PC zusammen mit den Tracks aus dem GPS-Gerät ausgelesen und können praktisch von jeder nennenswerten Online- oder Offline Kartensoftware angezeigt werden.
Auf diese Weise können nicht nur mit minimalem Aufwand interessante Stellen der Exkursion auf dem PC angezeigt werden, sondern fast jede Software bietet auch die Möglichkeit, externe Dateien, insbesondere Bilder, mit einem Wegpunkt zu verknüpfen und diese bei "Aktivierung" des Wegpunkts (Klick, Doppelklick, Berührung mit der Maus) anzuzeigen.
Die meisten zur Speicherung geographischer Exkursions-Daten geeigneten Formate basieren auf XML und weisen Ähnlichkeiten zum GPX-Format auf. Fast alle dieser Formate können jeweils beliebig viele Instanzen der drei genannten Kategorien geographischer Objekte, nämlich Routen, Tracks und Wegpunkte, gemeinsam in einer Datei speichern. Diese Fähigkeit erst ermöglicht das Reverse Tagging:
Einer Datei, die eine Route oder einen Track enthält, wird für jedes zu verarbeitende Bild einfach ein Wegpunkt an der Position hinzugefügt, an der das Bild aufgenommen wurde. Die Koordinaten des Wegpunkts können jeweils wieder manuell gesucht und eingetragen werden; viel schneller, eleganter und weniger fehlerbehaftet ist aber auch hier eine Automatik, die ähnlich arbeitet wie die für das "normale" Geotagging verwendete.
Gemeinsam ist beiden Automatiken die Bestimmung der geographischen Koordinaten des Bildes aus dem Vergleich der Zeitstempel von Bild und Trackpunkten. Der Unterschied liegt darin, daß beim Geotagging die gefundenen Koordinaten in die Metadaten des betreffenden Bildes geschrieben werden, beim Reverse Tagging hingegen in der Datei mit dem Track ein zusätzlicher Wegpunkt mit den gefundenen Koordinaten angelegt wird.
Damit wächst zusammen, was zusammengehört: Alle geographischen Informationen einer Exkursion inclusive der Entstehungsorte der Bilder befinden sich nun in einer einzigen Datei; nach einem klassischen Geotagging allein wären sie immer noch über mindestens die Datei mit dem Track und die einzelnen Bilddateien verstreut.
Wie üblich liegt auch beim Reverse Geotagging der Teufel im Detail. Es ist unerwartet schwierig, die angelegten Wegpunkte so mit ihren zugehörigen Bildern zu verknüpfen, daß möglichst viele der derzeit verfügbaren Programme diese Verknüpfung richtig interpretieren und daß die Verknüpfung für den Benutzer bequem zu handhaben ist.
Die Minimalmethode der Verknüpfung besteht darin, daß die angelegten Wegpunkte die gleichen Namen tragen wie ihre zugehörigen Bilder. Bereits diese Art von Verknüpfung dürfte Vielen genügen oder erheblichen Nutzen bringen. Ihr Vorteil ist, daß fast jede aktuelle Kartensoftware GPX-Dateien mit Wegpunkten einliest und die Wegpunkte samt Namen korrekt anzeigt. Einige bekanntere Programme, auf die dies zutrifft, sind MagicMaps Tour Explorer und Garmin Mapsource.
Noch bequemer ist indes eine weitergehende Integration zwischen Wegpunkt und Bild, zum Beispiel die automatische Anzeige des zugehörigen Bildes bei Mausklick auf einen Wegpunkt innerhalb der Kartensoftware. Es ist klar, daß hierzu in der Datei mit den Wegpunkten mindestens auch die Ablageorte der betreffenden Bilder hinterlegt sein müssen. Leider entstehen hier große Schwierigkeiten.
Wie es sich für ein XML-Format geziemt, ist das GPX-Format eindeutig festgelegt (GPX Schema Description). Obgleich dieses Schema eigentlich keinerlei Spielraum für Interpretationen läßt, lassen fast alle Software-Hersteller, vornehm ausgedrückt, bei seiner Umsetzung die nötige Sorgfalt vermissen. Das Ergebnis vieler von uns durchgeführter diesbezüglicher Tests läßt sich so zusammenfassen:
Uns ist nicht nicht einmal eine einzige Paarung zweier Programme bekannt, die von verschiedenen Herstellern stammen und die GPX-Dateien so erzeugen können, daß das jeweils andere Programm sie unter Erhaltung der Verknüpfung zwischen Wegpunkten und Bildern einlesen könnte. Zwar können fast alle Programme Wegpunkte mit Bildern oder anderen externen Daten verknüpfen, aber diese Verknüpfungen werden beim Export in GPX gleich ganz verloren, fehlerhaft erzeugt oder beim Import falsch interpretiert. Notabene: GPX bietet genügend geeignete Datenfelder, um solche Verknüpfungen abzulegen; die Schuld für das Fehlverhalten liegt bei der Software selbst.
Da nimmt es auch nicht wunder, daß die meisten Programme die Verknüpfungen zwischen Wegpunkten und Bildern bereits dann verlieren, wenn sie GPX-Dateien einlesen, die sie selbst erzeugt hatten. Werden die Daten dagegen im jeweils programmeigenen Format gespeichert, so bleiben sämtliche Daten und Verknüpfungen erhalten und können wieder eingelesen werden. Der Leser möge selbst entscheiden, ob hier ein außergewöhnliches Armutszeugnis oder aber Absicht vorliegt.
Monopole sind meist kontraproduktiv, aber manchmal entfaltet die normative Kraft des Faktischen doch segensreiche Wirkung: Nachdem Google Earth und Google Maps vor Jahren ähnliche Konkurrenzanwendungen in Grund und Boden gerammt hatten, fand das native Datenformat dieser Anwendungen, nämlich KML, rasend Verbreitung.
KML ist ebenso eindeutig definiert wie GPX (KML Schema Description), aber wesentlich komplexer. Die Hersteller von Kartensoftware sind gezwungen, mit KML wesentlich sorgfältiger zu verfahren als mit GPX: Google Earth und Konsorten sind mittlerweile als Zielanwendung für die exportierten Daten derart wichtig, daß die Erfolgschancen eines Programmes, welches den Export in KML nicht oder nur grob fehlerhaft beherrscht, nur mehr gering sind. Wir erwarten, daß GPX in absehbarer Zeit als Standardformat von KML abgelöst wird - wenn es nicht bereits geschehen ist.
Der typische Nutzer von Geo-Software hat heutzutage die Erwartungshaltung, daß er KML-Dateien aus seinen Anwendungen exportierten kann, diese nach einem einfachen Doppelklick in Google Earth geladen und angezeigt werden, und daß dann innerhalb von Google Earth per Mausklick auf einen Wegpunkt eventuell verknüpfte Daten, insbesondere Bilder, geöffnet werden. Natürlich herrscht diese Erwartungshaltung nicht nur gegenüber klassischer Kartensoftware, sondern auch gegenüber den auf Tagging spezialisierten Tools.
Aus Sicht des Entwicklers scheint KML dazu geeignet, diese Erwartungen erfüllbar zu machen. Aufgrund der Komplexität und Erweiterbarkeit des Formats gibt es zwar viele Wege zum Ziel, von denen jede Software zur Zeit jeweils nur eine Teilmenge beherrscht, so daß KML-Dateien zwischen Programmen verschiedener Hersteller ebenfalls noch nicht problemlos austauschbar sind.
Auch werden noch von vielen Programmen invalide KML-Dateien erzeugt, aber insgesamt sind positive Entwicklungen spürbar. Die von gängiger Software gemeinsam beherrschte Teilmenge sowie die Qualität der erzeugten Dateien wächst; in immer mehr Fällen kann die wichtigste Zielanwendung Google Earth mit den erzeugten Daten erwartungsgemäß umgehen.
Wir haben einen Kurztest von Software durchgeführt, die sich zum Reverse Tagging eignet. Der Test konzentriert sich ausschließlich auf diese Fähigkeit und berücksichtigt keine anderen Eigenschaften der jeweiligen Programme. Die Testergebnisse finden Sie hier.
Unser Tool Easy Image Locator ist ein einfaches Programm zum Reverse-Tagging nach der oben beschriebenen Methode. Eine genauere Beschreibung und die Möglichkeit zum Download einer Demo-Version finden Sie hier.
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